Donnerstag, 12. November 2015

Wudu auf Reisen


Wudu wollte verreisen und der Anhalter durfte großzügigerweise mit. 
Wenn das Wandern daheim, im flachen Nordland, zu langweilig wird, gibt es in Deutschland noch genügend schöne Gegenden, in denen es mehr Spaß macht. Bergauf, bergab.
 Uns verschlug es diesmal in die wunderschöne Pfalz. 

Ist der Alltag zu schnell und zu stressig, zu laut? Wir sind überall erreichbar, egal, ob zu Hause, auf der Arbeit oder beim Einkaufen. Kommt das Smartphone sogar mit aufs Örtchen? Wem geht das nicht irgendwann mal auf die Nerven? Wer wünscht sich dann nicht ein ruhiges Plätzchen, ohne Telefon, Rechner, ohne ständige Erreichbarkeit? Hier kann man abschalten, die Ruhe genießen, mal gar nichts hören. Wir haben so einen Platz gefunden! Für ein paar Tage waren wir taub und blind für die Zivilisation. Welch eine Erholung!


Unsere Ausflüge führten uns zu den Burgruinen Lindelbrunn, Drachenfels und Trifels, in die mittelalterlichen Städte Annweiler und Landau und auf einem einzigartigen Wanderweg zu mysteriösen Steinfiguren.
Für die Geocacher unter unseren Freunden: Der Multi "Burgruine Lindelbrunn" lohnt sich und bereitet nicht nur der Aussicht wegen besonderes Vergnügen. Nach getaner Arbeit läßt es sich im Cramerhaus bei einem leckeren Wurstsalat prima entspannen. Wir waren von unserem Hauptquartier in Oberschlettenbach bis zur (teilweise schwer-) verdienten Belohnung knapp 6 Stunden unterwegs. Natürlich ist die große Rechen-, Such- und Fotopause oben auf der Ruine da mit drin. Bei 20° und strahlend blauem Himmel bestand aber auch kein Grund zur Eile.




Von dort aus ging es dann direkt weiter zur Ruine Drachenfels. Hier konnten wir zwar mangels Handyempfang nicht sehen, ob es einen Cache gegeben hätte, hatten aber trotzdem genug Spaß bei der Kletterei durch die alten Gemäuer. Vor allem Wudu wollte alles angucken und überall rauf! Krass, wie er das mit seinen kurzen Beinchen schafft...



Ob Kerker oder Wohnraum, Wudu war kaum zu bremsen! Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und bin ihm auf jede Plattform gefolgt. Wir haben sogar die große Drachentränke gefunden. Da wurde es uns kurz ein wenig gruselig... aber nur ganz kurz.


Diese Ruine verleitet geradezu zum Spinnen neuer Geschichten, zu Mutmaßungen über die Vergangenheit und zur Planung der drohenden Zombie-Apokalypse! Das große Stahltor am Eingang wäre da auf jeden Fall ein Vorteil!





Waren diese zwei Ruinen noch relativ (Achtung Wortwitz) ruiniert, bot die Burg Trifels einen ganz anderen Anblick. Die ehemalige Residenz altertümlicher Königinnen und Könige wird aufwändig restauriert und ist für Freunde des Mittelalters ein wahres Prachtstück! Überall stehen Schaukästen und laufen Filme, und sie ist auch jetzt noch schlichtweg beeindruckend.





Aber so schön diese Burg auch ist, Wudu hat die meiste Zeit die Aussicht genossen. Für uns Flachländer ist das schon eine überwältigende Erfahrung! 
Wobei ich für meinen Teil wenigstens ein paar badische Gene in mir habe, wie es bei Wudu ist, weiß ich gar nicht...


Und wenn er gerade mal nicht aus dem Fenster schaut, hat er natürlich nur Unsinn im Häkelköpfchen und muß alles anfassen und sich draufsetzen, sogar, wenn ein Gitter davor ist, wie bei den beiden Rüstungen auf dem unteren Bild! 



Aber was soll´s? Wir hatten wenigstens jeden Tag Spaß! Er ist schon ein kleiner Kasper, mein süßer Wudu ♥

Meine persönliche Lieblingswanderung ging zum Hexenplätzle. Auch hier gibt es einen tollen Cache, den wir aber leider nicht gefunden haben *grummel*
Oberhalb von Oberschlettenbach verläuft der Holzschuhpfad und ja, es sind tatsächlich alte Holzschuhe an die Bäume genagelt! Ganz oben auf dem Berg finden sich dann diese liebevoll erbauten Steinhaufen. Zum Größenvergleich: 
Ganz klein mit Wudu und einmal ganz groß mit dem Anhalter.



Auf dem Weg vom Ersten bis zum Letzten gab es auch noch viel zu sehen und zu bestaunen.





Noch nicht genug von der Pfalz? Ich auch nicht! 
 Wir waren natürlich nicht nur Bergwandern, wir haben auch Annweiler und Landau besucht. Zwei hübsche Städtchen mit vielen mittelalterlichen Gebäuden, wobei Annweiler auf jeden Fall sehenswerter ist... es sei denn, ihr geht gern shoppen. Dafür wäre Landau eindeutig zu empfehlen.




Das kleine Bächlein auf den Fotos ist übrigens die Queich. Der längste Fluss der Pfalz. Er entspringt in Hohenheim und fließt bei Germersheim in den Rhein... sagt auf jeden Fall das Schild, das wir gefunden haben ;)

  All die Wandereien machen natürlich hungrig und so verwundert es wohl keinen von euch, dass der Anhalter DAS typische pfälzer Gericht ausprobiert hat. Das, an das alle sofort denken und dem schon unser Altkanzler Helmut Kohl verfallen war:
Pfälzer Saumagen! 
Ich muß gestehen, dass ich erst etwas skeptisch war. Völlig unbegründet! Den Saumagen selbst ißt man nicht mit und der Rest ist echt lecker! Ein wenig wie ein Hackbraten mit Kartoffeln und Kräutern darin. Wir hatten sogar die Luxus-Variante mit Esskastanien.  
Also: 
Keine Angst vorm Saumagen! Ich habe ihn für euch getestet und für SEHR GUT befunden!

Wir hatten natürlich jeden Tag reichlich leckeres Essen! Ob Wurstsalat, Flammkuchen oder selbstgekocht, jedes für sich war ein Highlight! Aber eines möchte ich euch am Ende dann doch nicht vorenthalten. Ein kleiner Italiener in einer Seitenstraße in Annweiler macht die besten belgischen Waffeln, die ich je gegessen hab! *schluck*

  
   Ja, sie war so lecker, wie sie aussieht! Bei ihrer Größe ersetzt sie aber schon eine ganze Mahlzeit ;)

Damit wollen Wudu und ich euch auch wieder in Ruhe lassen. Ich spüre noch ein wenig den Eindrücken nach... Wudu tun die kurzen Stummelbeinchen weh, mir geht´s überraschend gut! Trotz kaputter Bandscheiben und hochgradiger Belastung durch Bergziegen-ähnliche Aufstiege; keine bleibenden Schäden. 
Das richtige Schuhwerk ist dabei natürlich auch unerläßlich! In meinem Fall Treckingschuhe von LOWA. Leicht, schick, angenehm zu Tragen und trotzdem sicher, sogar auf Laub und gemeinen Steigungen.

  Wir beide bedanken uns an dieser Stelle natürlich ganz herzlich und mit einer dicken Umarmung für Obdach, Verpflegung und Unterhaltungsprogramm bei meinen geliebten Oberschlettenbachern :* 
 Hoffentlich sehen wir uns ganz bald wieder! Vermisse euch alle jetzt schon!

 Berg heil!
Euer Anhalter & Gastpuppe Wudu



PS: Der erste Zombie kam 1920 in dem deutschen Stummfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari" vor. Das Wort "Zombie" wurde da jedoch noch nicht benutzt... wie auch... war ja ein Stummfilm ;)

PPS: Von meinen skurrilen Erlebnissen mit der deutschen Bahn erzähle ich euch mal bei einem frischgezapften Bierchen... da reicht ein Blog nicht aus!

 

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